Ein Rückblick von Harald Klingelhöller, Geschäftsführer der DM Dokumenten Management GmbH
Puchheim, 21. Juni 2018. Auf Basis der stark rückläufigen Besucher- und Ausstellerzahlen der letzten Jahre war die Entscheidung zur Neupositionierung der CEBIT überfällig und richtig. Auch muss der Messegesellschaft Respekt gezollt werden, dass sie einen so radikalen Schritt gewagt hat. Dass sich der avisierte Erfolg dennoch nicht eingestellt hat, hat unterschiedliche Ursachen.
Zum einen haben alle IT-Messen grundsätzlich mit abnehmender Akzeptanz und Besucherzahlen zu kämpfen. Dieser Trend startete bereits mit der Systems im Jahr 2008 in München, setzte sich über die IT & Business in Stuttgart 2016 fort und macht auch vor einer CEBIT nicht halt. Die Gründe sind hierfür sicherlich im starken Wettbewerb mit den Onlinemedien zu suchen. Zur Marktanalyse oder Produktrecherche ist ein Messebesuch heute nicht mehr erforderlich. Auch die „persönliche“ Kommunikation ist im Zeitalter der Webinare kein Katalysator mehr, der einen Messebesuch initiiert.
Vor diesem Hintergrund ist es richtig mit neuen Wegen neue Zielgruppen zu erschließen, zumal die Generation Y langsam in die Entscheider-Positionen drängt. Auch deshalb ist es nur konsequent ihre Inhalte, wie Work-Life-Balance, Nachhaltigkeit oder persönliche Entfaltung zu adressieren.
Soweit die gute Nachricht. Problematisch erscheint jedoch die eindimensionale Sichtweise auf eine „alte“ CEBIT und eine „neue“ CEBIT. Hier wird zwar zurecht die mangelnde Verzahnung des neuen und des alten Konzeptes moniert, doch erscheint eine einseitige Lösungssuche auf der Seite des Veranstalters nicht zielführend. Denn die teilweise extrem leeren Hallen aufgrund fehlender Besucher sind hier ein strukturelles Problem der IT-Messen im Allgemeinen nicht ein Problem der Konzeption der CEBIT.
Was also tun? Aus Sicht eines langjährigen Ausstellers ist ein Wandel von einer Leadgenerierung zu einer Imageveranstaltung eingetreten. Für Unternehmen, deren Geschäftsmodel auf B2C fußt und die ihren Fokus auf Brand Awareness legen, ist das neue Konzept gangbar. Für alle anderen Unternehmen mit Fokus auf B2B stellt sich jedoch die Frage nach einer Teilnahme nächstes Jahr.